Agfa Optima 535

Objektiv Agfa Paratronic Solitar 40mm f/2.8. Filtergewinde 49 mm.
Verschluss Programmverschluss in Kombination mit Blende, Zentralverschluss aus zwei Lamellen.
Belichtungs­messung CdS-Zelle unterhalb Objektiv, innerhalb Filtergewinde. Programmautomatik mit LED-Anzeige im Sucher. 25 bis 500 ASA.
Fokussierung Meter-/ feet-Skala und Entfernungssymbole. Kein Entfernungsmesser. Nahgrenze 0.9 m. Optima 1035: Belichtungssymbole im Sucher. Optima 1535: gekuppelter Entfernungsmesser.
Sucher Leuchtrahmen und Parallax-Marken, Belichtungs-LED.
Blitz Hot shoe. Keine Automatik, bei Blitzbetrieb muss man die Blende rechnen und einstellen.
Film­transport Schnelltransporthebel, der gleichzeitig Rückspulkebel ist, aufklappbare Rückwand. Quick-load-System.
Maße ca. 104 / 68 / 55 mm (mit Objektiv)
Batterie 3x Typ 625 (Alkaline)

[English version]

Diese Kamera habe ich im zarten Alter von 14 Jahren zur Konfirmation geschenkt bekommen. Vorher hatte ich eine Agfa-Rapid, die wohl in der Mülltonne gelandet ist (oder meinem schon damals ausgeprägten Basteltrieb zum Opfer gefallen ist), und noch irgendeine andere Kamera, an die ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann. Ich hatte die Optima als einzige Kamera, bis ich irgendwann meinte, ich müsste jetzt erwachsen werden und mir die Minolta X300 kaufte. Ende der 1990er erlebte die Optima dann eine Renaissance, als meine damalige Freundin (und jetzige Ehefrau) sie gerne mitnahm, weil sie so schön klein und leicht war. Mittlerweile habe ich sie mit Teilen einer zugekauften Optima 1035 zu einer art Über-Optima für Sohnemann veredelt, mal sehen ...

Die Optima ist eine vollautomatische Sucherkamera ohne Entfernungsmesser. Auf dem Entfernungsring sind oben Symbole aufgedruckt und unten Meter- und feet-Angaben.

Der Sinn der Sache war offensichtlich, eine unproblematische und idiotensichere Alltagskamera zu entwickeln. Das ist voll und ganz gelungen. Die Schärfentiefe des 40-mm-Objektivs gleicht aus, was die Entfernungseinstellung nach Symbolen an Ungenauigkeiten erzeugt, und die Belichtungsautomatik hat mich (fast) nie im Stich gelassen, auch nicht bei Dias und in schwierigen bis unmöglichen Lichtverhältnissen.

Dazu gibt es ein vereinfachtes Filmladen - man muss lediglich das Filmende unter eine Klappe stecken, die Kamera schliessen und zweimal spannen. Diese Klappe schützt gleichzeitig den belichteten Film, wenn man mal versehentlich die Kamera öffnet, ohne zurückgespult zu haben. Wenn man die Rückwand öffnet, geht auch eine Klappe im Boden auf und man kann die Filmpatrone herausnehmen.

Zur weiteren Vereinfachung der Bedienung dient dier Film­transporthebel gleichzeitig als Rückspulhebel, man muss nur einen "R"-Knopf auf dem Oberdeck der Kamera drücken ud arretieren. Leider scheint dieses System ein wenig sensibel zu sein, jedenfalls transportiert meine Optima mitunter den frisch eingelegten Film nicht. Man hört das und muss dann ein bisschen herumfummeln, bis es geht ...

Die Kamera hat ein solides Metallgehäuse und scheint überhaupt gut verarbeitet zu sein. Das Design erinnnert an den deutschen Mainstream der 1970er und 80er Jahre (Braun etc.) und ist ziemlich gelungen, vor allem ist die Kamera sehr kompakt. Eine Besonderheit ist der Stativanschluss, der gleichzeitig zur Befestigung von Trageriemen bzw. -kordel dient und deshalb an der Seite der Kamera angeordnet ist. Die Optima hat den grossen, orangen "Sensor"-Auslöser, der für die Agfas dieser Zeit typisch ist und der genauso leicht losgeht, wie der kleine orange Knopf der Olympus XA.

Der Sucher ist erwähnenswert: Sehr grosser Abbildungsmassstab (ca. 0.9), sehr hell und klar und mit einem ebenfalls aussergewöhnlich hellen Leuchtrahmen versehen. Grosse Klasse.

Zum Blitzen gibt es einen hot shoe, aber keine Blitzautomatik. Man muss die Blende von Hand einstellen, was logischerweise (Programmverschluss) auch die Belichtungszeit beeinflusst. Ein Automatikblitz empfiehlt sich daher für auch in diesem Punkt narrensichere Bedienung. Ich bekam zusammen mit der Kamera einen Agfa-Blitz geschenkt, der allerdings kurz nach Ablauf der Garantiezeit kaputtging und nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren war. Mein erster Kontakt mit der Ex-und-hopp-Warenwelt und eine schlechte Ergänzung zu dieser soliden Kamera.

Aber heute sind ja auch die sog. "unproblematischen Schnappschuss-Kameras" so gebaut, und ausserdem haben sie nicht mehr so lichtstarke Objektive ...

Nachteil: Keine Information über Belichtungszeit und Blende. Es gibt nur eine rote LED (Verwacklungsgefahr oder Überbelichtung) und eine grüne LED (alles klar). Der Verschluss wird nicht blockiert, man kann in jedem Fall fotografieren.

Als weiterer Nachteil stand hier einmal, dass die Optima 3 PX 625 Quecksilberbatterien benötigt. Das ist falsch, wie mir ein aufmerksamer Leser schrieb (Danke!): Die Optima benötigt drei 625er ALKALI batterien (V625U / LR9, etc.). Sie ist also zukunftssicher. Die Investition für drei Batterien fällt kaium ins Gewicht, da meine Optima seit 1979 maximal den 2. Satz Batterien hat, und im Laufe der Jahre habe ich sie zeitweise durchaus intensiv benutzt.

Modellvarianten: Die Optima-Serie mit Programmautomatik gab es seit den 1950er Jahren. Schwestern sind die 335 (f/3.5), die 1035 (mit Einspiegelung der eingestellten Entfernung im Sucher und mit Selbstauslöser) und die 1535 (mit Entfernungsmesser) sowie die Optima Flash mit eingebautem ausklappbarem Blitz.

Status März 2016: Eine verschenkt, eine verkauft.

camera

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